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Donnerstag, 04.07.24, 19:00 Uhr

Podiumsgespräch zu Marie Lieb

Geheimschrift, Botschaft, Hilfeschrei? Oder doch nur Zeitvertreib, Spielerei – vielleicht gar Kunst? Vor knapp 130 Jahren hatte die Bauersfrau Marie Lieb in einer Psychiatrie nahe Heidelberg virtuose Muster aus Stofflappen, Knöpfen und anderen Fundgegegenständen auf ihren Zimmerboden gelegt. Was die Ornamente zu bedeuten haben, bleibt jedoch noch immer ein Rätsel. Im Rahmen der Ausstellung (de)codiert wurde eine ihrer – aus heutiger Sicht – Installationen – anhand von einer Originalaufnahme aus dem Jahr 1894 im Musée Visionnaire nachgelegt. In einem Podiumsgespräch wollen zwei Kunsthistorikerinnen den Ornamenten auf den Grund gehen. Wie kann man sich das Leben in der Psychiatrie im ausgehenden 19. Jahrhundert vorstellen, welche Rolle spielten Geschlechterstereotype und wie schafften es die Menschen und insbesondere Frauen, aus den Fängen und Zwängen der Institution «auszubrechen», sich Ausdruck zu verschaffen und gesehen zu werden? Im rund einstündigen Gespräch sprechen Dr. phil. Katrin Luchsinger und Dr. Bettina Brand-Claussen darüber, ob und inwiefern sich Frauen in Psychiatrien durch künstlerische Interventionen Gehör verschaffen konnten. — Katrin Luchsinger, Dr. phil., hat in Zürich Kunstgeschichte und Psychologie studiert. Sie lehrte bis 2019 an der Zürcher Hochschule der Künste Kunstgeschichte der Neuzeit. Sie forscht zu Kunst und Psychologie/Psychiatrie um 1900, frühe Moderne, Material Cultures, Inklusion und zeitgenössischer Kunst. Dr. Bettina Brand-Claussen hat ebenfalls Kunstgeschichte studiert, war Mitherausgeberin der Zeitschrift «Frauen, Kunst, Wissenschaft» und war von 2002 bis 2008 Kuratorin der Sammlung Prinzhorn in Heidelberg. 2004 hat sie gemeinsam mit Viola Michely das Buch «Irre ist weiblich» veröffentlicht. Zeit: 19 Uhr Kosten: CHF 15 ( Mitglieder CHF 10 )

Veranstaltungsort

Musée Visionnaire
Predigerplatz 10
8001 Zürich


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